Person

 
 

Ein offener Forschungsgeist

Hellmuth Christian Wolff gehört zu den bedeutendsten Musikwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts. Bis in sein 80. Lebensjahr hinein war der auch als Komponist und Maler schöpferisch wirksame Musikforscher unermüdlich tätig. Die Spannweite der von ihm behandelten Themen reicht von der Musik der alten Niederländer bis zum Gegenwartsschaffen. Mit Lehre und Forschung verbanden sich für ihn auch eigene Kompositionen und Gemälde. Malerei und Musik des 20. Jahrhunderts regten zu eigener kompositorischen Arbeit an, von der die 1973 geschaffene »Paul Klee-Suite für Orchester« genannt sei. Umgekehrt gab Béla Bartóks »Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta« Impulse für sein expressives Gemälde über dieses Werk. Seine Bilder reichen von abstrahierenden Blumen- und Landschaftsgemälden bis hin zur Aufgabe jeglicher Gegenständlichkeit à la Malewitsch und Mondrian.

Mehrere Bücher, unzählige Publikationen und Vortragsreihen im In- und Ausland hinterlassen ebenso wie seine Lehrtätigkeit Spuren für die Musikwissenschaftler, die noch selbst bei ihm Vorlesungen hören durften ebenso wie für die kommenden Generationen, für die der Name Hellmuth Christian Wolff durch die zahlreichen Publikationen immer lebendig bleiben wird. Erst nach Ende der Nazidiktatur erhielt Wolff aufgrund seiner antifaschistischen Haltung eine Dozentur, und 1967 wurde er für einen das kommunistische System kritisierenden Artikel fristlos entlassen. Wolffs Schaffensdrang überwand zweimal die starke Diskriminierung und steht heute stellvertretend für einen nach allen Kunstrichtungen hin offenen Forschungsgeist.


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